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Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer: Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke
Firstanschlüsse
Gewöhnlich schneidet man bei Sparren- und Kehlbalkendächern die oberen Sparrenenden einfach schräg ab. Der Ausgleich der bei unsymmetrischer Last im First zu übertragenden Vertikalkräfte erfolgt hauptsächlich durch Sparrennägel. Den bis zum Aufbringen der Dachlatten erforderlichen Längsverband bildet man gerne als Firstbohle aus, die zur Erleichterung des Richtens für jedes Gespärre eine Aussparung erhalten kann [140]. Als Längsverband genügen aber auch im First oder an den Kehlbalkenansätzen unter die Sparren genagelte Latten.
Liegen die Kehlbalken oberhalb 0,7 der Dachhöhe, sind die Sparren zugfest miteinander zu verbinden. Dazu kann man die Brettlaschen benutzen oder die Sparren in hergebrachter Weise überblatten und dann vernageln [141]. Durch zusätzliche Seitenlaschen kann man je einen der beiden Sparren gabelartig ausbilden (ähnlich wie bei den früher üblichen Scherzapfen).
Kehlbalkenanschlüsse
Bei Kehlbalken bis 3 m Länge ist es am einfachsten, beiderseits der Sparren bis zu 7 cm dicke Hölzer anzunageln, die keiner Maßnahme zur Knicksicherung bedürfen [142]. Auf die gleiche Weise erfolgt der Anschluss mehrteiliger Kehlbalken (vgl. Seite 66, Bild 72).
Unter einteiligen Kehlbalken ordnet man Knaggen an [143]. Sie übernehmen die parallel zum Sparren laufende Komponente, während die senkrecht dazu wirkende Kraft vom Kehlbalken selbst übertragen wird. Die beiden Brettlaschen sollen nur seitlichen Halt geben.
Der durch die Knaggen auf den Sparren entstehende Absatz stört gelegentlich (z.B. wenn ein Dach ausgebaut werden soll). Man führt dann die Knaggen selbst so weit wie nötig am Sparren herunter oder füttert mit Latten auf und bringt erst darauf die Verkleidung an. Sollen die Sparren sichtbar bleiben, kann man auch den früher üblichen Versatz wählen - allerdings benötigen die Sparren dann etwas mehr Holz [144].
Die bei einteiligen Kehlbalken meistens erforderliche seitliche Aussteifung ist auf Seite 66 ausführlich erläutert.
Anschlüsse der Windrispen
Windrispen werden gewöhnlich einfach unter die Sparren genagelt [145]. Sie stören jedoch, wo eine innere Verkleidung des Daches vorgesehen ist. Soll diese sofort angebracht werden, kann man manchmal eine Ausführung wählen, die die Aussteifung mit übernimmt (entsprechend S. 70). Andernfalls kommt eine stückweise zwischen den Sparren angebrachte Windrispe in Frage. Obwohl sie fast nur Druck überträgt, gewährleistet sie eine einwandfreie Aussteifung, die allerdings recht aufwendig ist [146]. Es kann günstiger sein, normale Windrispen zu verwenden und die Sparren entsprechend aufzufüttern. Gelegentlich lässt man auch dünne Flachstahldiagonalen in die Sparren ein.
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