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Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer: Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke
Walzträger
Für Träger mit sehr kleiner
Spannweite kommen zwar auch L-, U- und O-Profile in Frage, gewöhnlich ist
jedoch das
-Profil am günstigsten. Wo genügend Konstruktionshöhe
zur Verfügung steht, bevorzugt man IPE, sonst nimmt man niedrigere und dafür schwerere
Profile, die natürlich entsprechend teurer sind - ein Beispiel zeigt [201].
Außer den dargestellten Profilen liefern die Walzwerke die veralteten „Normalprofile"
sowie nicht genormte Profilreihen (z.B. IPEo, IPEL, IPEv, IPB S). Die größten
gewalzten Profile sind 1 m hoch.
Bis zu welcher Spannweite Walzträger wirtschaftlich sind, hängt unter anderem von der Belastung, dem statischen System und der Bauhöhe ab. Die Grenze liegt bei Pfetten ungefähr bei 8 bis 10 m, bei Bindern etwas höher.
Gefertigte Träger
Wo Walzprofile nicht
ausreichen, kann man mit Hilfe von Schweißautomaten
- oder Kostenprofile aus
Blech fertigen. Verwendet man sehr dünne Stege, sind als Bausicherung
waagerechte oder senkrechte Steifen aufzuschweißen [202]. Gefertigte Träger kommen
vor allem in Frage, wo die aufzunehmende Last im Verhältnis zur Länge groß ist.
Eine Übergangsform zu den aufgelösten Bindern ist der Wabenträger. Walzprofile werden mit Brennschneidern zahnstangenförmig aufgetrennt und dann etwas versetzt wieder zusammengeschweißt [203]. Dadurch entstehen Träger mit größerer Tragfähigkeit und Steifigkeit bei gleichbleibendem Metergewicht. Sie werden hauptsächlich da angewendet, wo die Öffnungen aus Gründen der Installationsführung oder der Gestaltung erwünscht sind.
Unterspannte Träger
Eine den normalen
Fachwerkträgern stärker angenäherte Zwischenform ist der unterspannte Träger.
Unter einem
-Profil ist ein Zugband angebracht, das durch ein
oder zwei Spreizen den
-Träger stützt, ihn also in einen Zwei- oder
Dreifeldträger verwandelt [204]. Bei mäßigen Stützweiten unterspannt man
einfach, bei größeren doppelt [205]. Solche Träger sind wesentlich einfacher
herzustellen als übliche Fachwerke. Bei einseitiger Belastung ist das Tragverhalten
des doppelt unterspannten Trägers jedoch ungünstiger als beim Fachwerkträger:
da keine Mitteldiagonale vorhanden ist, muss das
-Profil entsprechend steif
sein. Sobald unsymmetrische Last eine Spreize stärker noch unten drückt, hebt
das Zugband allerdings die andere entsprechend hoch - die Biegemomente des
-Profils sind dadurch nur 1/4
so groß wie bei einem nicht unterspannten Träger [206 u. 207].
Unterspannte Träger sind vor allem im Bereich von 8 bis 15 m günstig. Als Konstruktionshöhe wählt man bei einfach unterspannten Trägern etwa 1/5 bis 1/8, bei doppelt unterspannten etwa 1/8 bis 1/12 der Spannweite.
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